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- 365 ~ unseren Empfang war natürlich keine Rede gewesen, so daß wir uns in recht übler Lage befanden. Die übermüdeten Träger langten im Regen erst nach stundenlangem Warten an. Vier Kulis mußten von ihren Kameraden getragen werden; einige trafen überhaupt nicht ein. Spät am Abend erst konnten wir unsere Hütte beziehen und etwas Warmes zu uns nehmen. 4. Mär z. Die Gegend hier herum heißt Puriala, was „Schwarz- wasser" bedeutet. Auf zwei kleinen Einbäumen wurde eine See- Exkursion unternommen. Dabei stellte sich heraus, daß wir es nicht mit einem See, sondern blos mit einem sehr ausgedehnten Sumpf zu tun hatten, dessen Oberfläche mit einem Pflanzenfilz von vielleicht einem halben Meter Mächtigkeit bedeckt war. Diese Vegetation machte das Vorwärtskommen fast unmöglich; sie bestand zum überwiegenden Teile aus Utricularien. Weite Strecken waren auch mit Lotos bestanden, dessen rote Blüten in Menge aus der grünen Masse hervorleuchteten ; auch ein Farn, Aspidium unitum Sw., war häuüg vertreten. Nirgends zeigte sich uns eine pflanzenfreie Wasserfläche. Das Wasser war in dem von uns befahrenen Teile etwa zwei Meter tief, von hell kaffeebrauner Farbe und von einem seidenartig schimmernden Häutchen bedeckt. Dieser Sumpf zieht sich am Ostabfall des Gebirges hin, nach Osten zu weit ausgreifend ; er nimmt offenbar die tiefste Stelle der zwischen den beiden Ketten liegenden, muldenartigen Fläche ein. Seine Meereshöhe bestimmten wir auf ca. 30 m. Die Tierwelt des Sumpfes scheint arm zu sein. Von Mollusken erhielten wir blos weitverbreitete Arten, am häu- figsten Ampullaria, spärlicher Vivipara und Planorbis ; ein kleines lai^schwänziges Krebschen erwies sich als neu, Caridina opaensis Roux. Da es nicht möglich war, wegen des Pflanzenwuchses einen Überblick zu gewinnen, mußten wir uns auf Erkundigungen von Eingeborenen beschränken. Wir erfuhren, der Opa- oder Aöpa- (beides sei richtig) Sumpf nehme in der Regenzeit eine Fläche ein, die etwa zweimal so groß sei als die Bai von Kendari ; in der Trockenzeit schrumpfe er bedeutend zusammen, ohne je Digitizedby Google - 366 - ganz auszutrocknen. Offene, von Vegetation freie Stellen gebe es zwei im westlichen Teile. Mehrere Bäche speisen diesen Sumpf; mit Namen genannt wurde der Simbune, Da dies übereinkommt mit der Angabe, welche wir früher erhielten, als wir selber am Simbune-Bach über- nachteten, so können wir nun mit einer gewissen Sicherheit den Tinondo-Rücken als Wasserscheide zwischen den beiden Meeren ansehen. Die Auswässerung des Sumpfes geschehe nach Nord- osten zum Konawöha-Fluß und münde bei einem Dorfe Lango- näwe (von anderen Lalangläno genannt) in diesen; nach dem Dorfe habe auch der Ausfluß seinen Namen; die Austrittsstelle aus dem Sumpf sei etwa einen halben Tag Ruderns von unserem Standorte entfernt. Buginesische und makassarische Kaufleute kommen hierher, um von den Eingeborenen Rotang aufzukaufen und verfrachten diesen dann auf Flößen nach der Küste, indem sie durch die Pflanzenbarren einen Kanal freihacken, sicher eine sehr mühsame Arbeit. Furiala ist somit eine Art von Inlandhafen für den Rotang- handel. Wir benützten den Tag noch zu einer astronomischen Be- stimmung (Puriala 4* 6,5' S.B., 122* 7' O.L.G.) und zum Aus- ruhen, was freilich durch Moskitoschwärme sehr verbittert wurde. Unsere Truppe befand sich in schlechtem Zustande. Wir hatten viele Fälle von Dysenterie und Fieber, und fast alle Leute litten an Wunden, teils auf den Schultern durch den Druck der Lasten, teils an Beinen und Füßen, entstanden durch das Kratzen infolge des entsetzlichen Juckreizes, welchen die schon mehrfach erwähnte, winzige Buschmilbe hervorruft. Bei den vielen Sumpf- wanderungen konnten auch bei uns diese eiternden Flächen nicht zur Heilung kommen. Die zwölf kränksten Kulis flehten uns an, von hier mit einem Floße nach der Küste fahren zu dürfen, wozu einige bugische Kaufleute sich erboten, behilflich zu sein; wir versahen sie mit Lebensmitteln und Geld. Leider haben wir auf dieser Reise vier Kulis an Dysenterie verloren. Digifizedby Google
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